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Autorenbildevareichhardt

Die Geliebte, der Ehemann und die Ehefrau - Das Dreieck

Aktualisiert: 12. März




Die Ehefrau


Nennen wir sie Ilvy, landet meist unfreiwillig in diesem Dreick, oft spürt sie lange ein Unwohlsein, bevor sich Fakten verdichten und Fragen nicht mehr beantwortbar sind. Der Mann entzieht sich, verweigert Gespräche, schützt sein Handy aber nicht mehr seine Familie. Hier entsteht die Ohnmacht. Sie kann nichts tun, die Ehefrau, außer auf ihre innere Stimme hören. Meist ist das nicht möglich, denn eine Familie, das bedeutet meist gemeinsame Kinder, womöglich Immobilien, gemeinsames Konto, kurz und gut, schon beim ersten Verdacht kommen Existenzängste auf. Und das zu recht. Was die Ehefrau wissen sollte: Es liegt nicht an ihr, das ist die Show des Ehemanns, der sich lange schon mit ungelöste Konflikten trägt. Sie - wie so viele Männer - erfolgreich ignoriert über Jahrzehnte - bis sie aufbrechen. Was auch immer es ist, es liegt nicht an Ilvy. Nach dem ersten Schock ist nur eines hilfreich, sich auf sich und die Familie zu besinnen. Die innere Kraft spüren. Den neuen Weg annehmen, loslassen. Die Verantwortung für diesen ihren Prozess trägt sie. Und kann ein Startpfiff sein, sich auch die eigenen Themen einmal anzuschauen. Mit einem Profi. Das Scheitern der Ehe kann am Ende ein Glücksfall sein. Vor allem, wenn die Ehefrau schon während der Ehe womöglich zuviel gegeben hat. Weggesehen hat. Gehofft hat. sich hat unterdrücken lassen. Zumal dauerhaft fremdgehende Männer unreife Männer sind. Ausnahmslos.


Der Ehemann


Nennen wir ihn Max. Sein Glück war ihm - entgegen aller Beteuerungen schon immer am nächsten. Vor der Ehe hat er leichtfüßig eine Frau für die nächste verlassen. Weil bindungsgestört oder - ängstlich. Doch das lag für ihn an den Frauen. Oder es hat halt nicht gepasst. Oder man guckt doch mal rum. Das ist sicher richtig, aber ist das stimmig, noch mit 30 Jahren? Doch dann kommt eine, die lässt das Leichtfüßige nicht mit sich machen, die fragt nach, was die Ziele des Mannes seien: Ilvy. Und die Verliebtheit entwickelt sich zunächst zu Liebe und dann zu einer Familie. Drei Kinder. Alles läuft gut. Doch der Mann hat sich zwar entschieden ! eine Beziehung zu führen, eine Familie zu gründen. Aber bindungsunfähig bleibt bindungsunfähig, so dass die erste Frau, die deutlich Interesse anmeldet, zunächst neugierig umgarnt, dann zur Geliebten gemacht wird. Ohne das als eigenes Fehlverhalten zu erkennen, die tiefen Nöte, des ungesehenen kleinen Jungen brechen durch und führen nicht zum Therapeuten (was sinnvoll wäre), sondern ins Bett der Geliebten.


Die Geliebte


Nennen wir sie Karin H. Ende 50. Damit deutlich älter als Max. Frisch geschieden. Lädt Max immer wieder zum Essen ein. Gutaussehend, gestandener Familienvater, souverän, erfolgreich. Sie flirtet, ist ja nur ein Spiel! Sie knuscht rum, warum nicht? Sie bucht ein Hotelzimmer, nach 2 Jahren Telefonsex und Rumknutschen in der Öffentlichkeit will sie es wissen. Und er, er kommt. Es vergehen Monate/Jahre, er entscheidet sich nicht für sie, Kommt nicht ganz. Sie wird ungeduldig, geht nicht ans Telefon, wenn er anruft, genießt seine Panik, wenn er sie dann schließlich erreicht. Sie spürt, mehr und mehr hat sie ihn in der Hand. Macht. Das tut gut. So ein Mann, wird es ihr gelingen, ihn auf ihre Seite zu ziehen, endgültig? Sie schickt ein Paket an die Privatadresse (Sidekick: Frankiert wurde das Paket beim Arbeitgeber der Frau; ein weiteres Zeichen, dass der Unterschied von MEIN und DEIN nicht verstanden ist), dringt damit in die Privatsphäre der Frau ein. Zieht alle Register. Rückzug, Nähe, Sex und diese EINE LIEBE.. Gerne will sie daran glauben. Eine FataMorgana. Die sich wegen Hochdruckeinflusses ein wenig hält: Sie überredet ihn zu einem Urlaub. Drängt in das Quartier seiner Familie, will da spazieren, wo die Familie spaziert, will Tag und Nacht bei ihm sein, ihn unter Kontrolle behalten. Verhindert, dass er sich um seine Kinder kümmern kann, indem sie ständig Kontaktbedürfnisse hat, während er bei seiner Familie ist. Dass sie deutlich zuviel trinkt trinkt, geschenkt. Und ist - zunächst -erfolgreich, befriedigt sie doch seine kleinen Jungen-Bedrüfnisse. Was sie vergisst, zieh die Familie ab - was bleibt vom Mann? Welche Opfer ist er bereit zu zahlen, wann wacht er auf und die drängende Frage: Geht er zurück zur Frau? Selbst wenn Sie ihn dazu bringt, seine Familie aufzugeben (und welche klar denkende Frau wünscht sich einen Partner, der seine Familie aufgibt?), wann begreift er, was er für Opfer gebracht hat? Wird Sie ihn halten können? Zukunft auf ewig ungewiss.


Zusammenfassung: Bei einem Dreiecksverhältnis verlieren alle drei. Deuten sich diese Konstellationen an, sollte der Weg sofort zu einem IOPT Experten führen.


Nun schieben wir mal die rosarote Brille beiseite und wenden uns der IOPT zu, der identitätsorientierten Psychotraumatheorie: Schnell wird klar, dass die vermeintlich große Liebe womöglich ein Ablenkungsmanöver ist, womöglich vor sich selbst. Die Suche im Außen führt uns selten zu uns selbst. Und ist eigentlich ein klassischer Fluchtversuch. Schmerzen auszuweichen, die uns als Kind mal fast umgebracht hätten. Damals, da haben wir Überlebensstrategien entwickelt, in der IOPT wird das Überlebensanteile genannt. Diese waren als Kind sinnvoll, allerdings tragen viele Erwachsene noch immer den alten Schutzpanzer mit sich herum, obwohl sie inzwischen die Fähigkeit hätten, Schmerzen zu ertragen. Mindestens würden sie nicht daran sterben, so wie als Kind. Wird ein Kind nicht gewollt und geliebt, kann das in der größten Ausprägung, tatsächlich zum Tod führen. Kinder spalten dann alle Bedürfnisse ab, passen sich an Mutter und Vater so sehr an, dass es geradeso zum Überleben reicht. Für die Seele ist das tödlich.


Wenden wir jetzt also mal die IOPT auf das Beispiel der Dreiecksbeziehung an:


1. Die Geliebte: Vor allem austauschbar.

Welcher Anteil der Geliebten meldet sich in ihrer Beziehung zum verheirateten Mann zu Wort? Es ist die unerfüllte Sehnsucht nach dem Vater. Unerreichbar, eher kühl, eher uninteressiert an seiner Familie, vor allem an seiner Frau. Diese konzentriert sich ganz darauf, den Mann zu halten, hat für die Tochter nicht viel Energie übrig, sie stellt keine Bindung her, lässt das kleine Mädchen allein. Die kleine Karin versucht nun also beim Vater Liebe und Zuwendung zu finden. Begibt sich damit aber in direkte Konkurrenz zur Mutter. Und der Vater, womöglich abgespalten von seinen Gefühlen, dient dem Gott der Macht und der Kontrolle. Zwei Frauen, die um ihn kämpfen, und sind sie auch noch so abhängig von ihm, schöner kann es für einen solchen Mann kaum laufen. Das ist der Anteil in dem die Geliebte stecken geblieben ist. Ein Anteil, der so ungefähr 6-7 Jahre alt ist, dominiert noch immer die Persönlichkeit und die Aktionen der inzwischen fast 60 jährigen Frau. Alkohol oder ein verheirateter Mann, je nach Situation, aber immer die Flucht vor sich selbst. Das ringen um den Mann einer anderen, das ist pures Lebenselexier für sie. Dafür lebt sie. Und wehe, sie sollte erfolgreich sein. Mit dem Mann könnte sie – so er dann ganz ihr gehört – gar nichts anfangen. Und er nicht mit ihr. Es ist der Kampf, den sie noch immer ausficht. Auch hier geht es um Macht und Kontrolle. Liebe, Verantwortung und Transparenz sind (noch) kein Merkmal ihrer Persönlichkeit. Der vermeintliche und so innig erwünschte Sieg über die Ehefrau könnte am Ende womöglich ein Pyrrhussieg sein. Denn – ich weiß, das hört keine Geliebte gern – ohne Ehefrau ist der Mann nur halb so spannend.


2. Der Ehemann


ein klassischer Narzisst, allerdings hier eher die Unterform des verdeckten Narzissten. Macht und Kontrolle sind seine Antriebe, nicht Liebe und Nähe. Kinder hat er, wunderbar für ihn, erfüllten diese -als sie noch klein waren- nicht nur sein Machtbedürfnis, sondern darüber hinaus auch sein Nähebedürfnis. Eine Situation, in der er nicht verwundbar ist, weil die Kidner abhängig sind. Sehr engagiert als Vater nach außen, im Inneren hat er die Beziehung zu den Kindern eher dominiert, die Mutter und Partnerin schon sehr bald an den Rand gedrückt. Bislang hatte er in der Mutter der Kinder die Symbiosepartnerin gefunden und das auch gelebt. Doch damit war mit Kind 1 Schluss. Irgendwann aber kam die für ihn bittere Zeit, das sich auch das letzte Kind zunehmend abgenabelt hatte. Und der Ehemann, auf der Suche nach Nahrung für seine innere Leere und die Bedürftigkeit, sucht sich, ja eine Geliebte. Steigt mit ihr jetzt wieder ein in die Symbiose, lutscht die Geliebte aus, lebt erneut ein Abhängigkeitsverhältnis, verwickelt sich und fühlt sich zunächst genährt. Wieder einmal hat er Jemanden gefunden, der – nach IOPT – den Anteil „kleinerJunge“ willkommen heißt. Dessen Ängste beruhigt und – da die Geliebte auch nur das Abhängigkeitsmodell leben kann (kennt es nicht anders)- all seine manipulativen Spielarten bedient. Was sie noch nicht weiß, sobald sie „ausgelutscht ist“, das erwünschte Quantum an Fütterung nicht mehr liefert, aus welchem Grund auch immer, sie ausgetauscht werden wird. Er versucht zunächst, die Geliebte an die Stelle der Ehefrau zu setzen, die Kinder werden in das Haus der Geliebten eingeladen, nachdem er zuhause rausgeflogen ist; als das scheitert, weil die Kinder nicht mitziehen, zieht er sich zunächst zurück. Bis er merkt, wieviel Stabilität die Ehefrau und die Familie ihm gegeben haben. Also bemüht er sich wieder und pendelt zwischen den Welten hin und her. Allerdings nicht, weil er ein Verantwortungsbewusstsein seinen Kidnern gegenüber spüren würde, sondern weil er das braucht, für sein Wohlergehen. Nach außen und in seinem Gefühl hat er nun das Beste von allem.

Und so schaffte es der Ehemann, immer wieder neue Opfer zu finden. Opfer, die Abhängigkeit und Liebe verwechseln. Das tat er vor seiner Ehe, in der Ehe und wird er – ohne Innenschau IOPT- nach der Ehe tun. Das passiert so, und solange er sich seinen Schatten, den abgespaltenen Anteilen nicht stellt. Die Schmerzen der Opfer- wie zu erwarten – vor allem wenn sie dann abgelegt/ausgetauscht werden oder wie die Kinder ratlos zurückbleiben, interessieren ihn nicht. Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen, Empathie, überhaupt Verständnis und Zugang für seine Gefühle und die seiner Familie und Umgebung hat der Ehemann nicht. Sein Fokus sind seine Bedürfnisse und Interessen. Und dem geht er mit viel bubenhaftem Charme nach, die Umwelt ist geblendet. Die Opfer chancenlos, vor allem, wenn sie nicht auf ihren Bauch hören, bevor sie abhängig sind. Denn Bäuche alarmieren eigentlich immer recht zuverlässig.


3. Die Ehefrau


Narzissten tun sich oft mit Empathikerinnen zusammen. So ist es keine Überraschung, dass auch die Ehefrau in unserem Beispiel eine Empathikerin ist. Jahrzehntelang im Dienste der Familie, die Kinder absolute Wunschkinder und zunächst sehr stolz auf ihren Mann, mit dem sie ihren Lebenstraum der kinderreichen Familie verwirklichen konnte. Doch bald schon wird klar, dass Nähe nicht wirklich möglich ist mit dem Ehemann, auch dessen Fokussieren auf die Kinder wirkt befremdlich für sie. Doch sie ist geübt, die Augen fest zuzudrücken, wenn sie ausgenutzt und in Rollen gedrängt wird. Sie weigert sich, genau hinzugucken. Sie wollte nicht wahrhaben dass sie in eine Falle getappt war. Sie wollte, dass es funktioniert. Und ja, auch sie war süchtig, am Anfang, bis sie sich befreit hat. Das war der Anfang vom Ende. Da war die Beziehung schon unpersönlich, kalt und distanziert. Sie hat sich ausnehmen lassen von ihm. Der einst großen Liebe? Wirklich Liebe? Oder hat sie einfach nur wiederholt, was sie aus der Familie kennt: Sie ist für alles zuständig, läuft es, ist es selbstverständlich, klappt was nicht, ist sie schuld.

Früher einmal dachte sie, ihr Ehemann wäre der beste Mann. Sie glaubte, er ist ehrlich, in jedem Fall der Richtige, sie denkt das sehr lange. Doch da sollte sie irren. Es ging nie um sie. Es ging immer um ihn. Er hatte Macht. Vor allem seit Kinder da waren. Noch heute fragt sie sich, warum sie das zugelassen hat. Hier hilft der Blick auf ihre abgespaltenen Anteile mit Hilfe der IOPT. Funktionieren kann das aber nur für jeden der Beteiligten allein, vor allem wenn sich der Partner sperrt, die Augen zu öffnen. Und die einzige Chance Narzissten unschädlich zu machen ist, Wegzugehen. Mit Kindern ist das nicht so einfach. Das fünfte Rad am Wagen, er mit den Kindern gegen sie, das war Alltag. Genauso wie die Demütigung, klein gehalten werden, der Ehemann macht schließlich ständig deutlich: er ist besser. In allem. Jeden Tag. So muss sie ohne Anerkennung, Liebe und Zuwendung auskommen. Innerliche Leere, Gleichgültigkeit, sie baut einen Schutz auf. Er hat sie fast zerstört und ist dann weitergezogen. Und am Ende war die Ehefrau nicht mehr nützlich, das war ihr größtes Glück. Eine andere spendet jetzt die Energie. Und die Ehefrau kann und sollte diese freigesetzte Energie jetzt für sich nutzen.






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